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Reisebericht Norwegen 2016

 

3570 km                                                                                                                                         02.07. - 12.07.



Lost Viking Tour 2016

oder

die Altherrenriege auf Hardcoretour

 

 

Die Helden dieser Geschichte:

 

Kai-Uwe mit KTM 1050 Adventure - "Mr. Duracell"

Alex mit Yamaha XT 660 Z Tenere - "Der alte Mann mit der kölschen Zunge"

Lutz mit BMW F 800 GS Adventure - "Der kleine große Junge"

Eggi mit Honda CRF 1000 L Africa Twin - "Der Dicke mit der Neuen"

 

 

1. Tag  -  590 km

 

Es ist der 02.07.2016 um 8.30 Uhr. Ich bin sauer! Es schifft! Echt jetzt? Muß das sein? Na gut. Rein in die Regensachen und ab zu Lutz. Dort wartet er mit Alex auf mich an der Garage.

Mensch Alex! Lange nicht gesehen! Ein paar Wochen waren das schon von Römö bis heute! smiley

Wir fahren los nach Norden Richtung Dänemark. Auf der Autobahn kübelt das regelrecht. Ich fahre quasi nach Gehör, denn ich sehe fast nichts mehr. Das Visier beschlägt und ich habe mich entschlossen, das Atmen einzustellen, damit das Visier nicht weiter beschlägt.

Nach 45 Minuten Unterwasserfahrt klart es auf und es wird langsam trocken.

 

Um die Strecke schnell zu überbrücken fahren wir Autobahn. So was von ätzend! Ich hasse das!! Aber wir haben leider einen festen Abfahrtstermin. frown

Später sagt Lutz, daß das interessant war, das mitzumachen, aber auch für ihn war es das erste und letzte Mal diesen Weg zu nehmen.

Um 15.40 Uhr erreichen wir das dänische Hirtshals und checken ein.

 

 

Ich mache die ersten Bilder

Bild von Lutz

 

Nach kurzer Wartezeit rollen wir auf die Fähre und verzurren die Motorräder. Die Deckmannschaft sagt, daß wir das sehr gut machen müssen, da mit schwerem Seegang zu rechnen ist.

16.55 Uhr. Die Fähre legt ab. Nachdem wir den Hafen verlassen haben, gibt der Captain Gas. Hui !!! Die hat aber Power!!!

 

 

 

 

Wir sitzen draußen am Heck der Fähre und bekommen permanent Gischt auf die Klamotten und ins Gesicht. Boa, schmeckt das salzig. laugh

Je weiter wir draußen sind, desto mehr rollt das Schiff. Auf und ab. Auf und ab. Man hat das Gefühl, daß das Schiff gleich umkippt. Im Schiff spielen sich Tragödien ab. Dutzende Passagiere bekotzen sich und andere. Die Kotztüten werden zu Hunderten rausgegeben. Auf dem Klo riecht es.....sagen wir mal...... sehr intensiv.........

Über unsere Hände, Gesichter und Klamotten bilden sich Schichten aus Salz. Ich hab Angst um meine Brille. Sie könnte ja rosten. cheeky

Aber wir haben wirklich Angst um die Enduros. Der Seegang ist so schwer, daß wir fürchten, daß sich eine oder mehrere Motorräder losreißen und unter Deck ein Chaos anrichten. Ein verdammt ungutes Gefühl!!!

Als die Fähre um kurz vor 20 Uhr im norwegischen Kristiansand anlegt, gehen wir und andere Motorradfahrer runter.....alle Motorräder und unsere Enduros stehen wie ne Eins!!  Puh.....

Runter von der Fähre und Alex folgen. Wir fahren nach seinem GPS. Nur das es rumzickt. An einem Kreisverkehr bleiben wir stehen und Alex startet das GPS neu. In dem Moment kommt ein norwegischer Polizeiwagen und hält direkt neben Lutz. Im Wagen sitzt eine hinreissende norwegische Polizistin und fragt nach unserem Problem. Lutz stammelt was vor sich hin:"GPS.....Problems....new start....ähm....."

Ich muß mir das Lachen echt verkneifen......  laugh

Wir erreichen den Campingplatz in Arendal um 20.48 Uhr und wollen eigentlich drei Zeltplätze mieten. Die lateinamerikanische Servicekraft erzählt uns, daß es in der Nacht und morgen starken Regen geben soll. Wir mieten uns eine Hütte.

 

 

Wir verwüsten wie immer zuverlässig die Hütte innerhalb kürzester Zeit und gehen dann zur Anmeldung, um ins Internet zu gehen. Wetter checken, Nachrichten abrufen usw.

Dort ist auch ein Festzelt, wo grad ne feuchtfröhliche Party stattfindet. Ja, Norweger können wirklich gut feiern!!  laugh

Als wir später zur Hütte gehen, ruft ein Norweger uns zu:"Heil Hitler!" und grinst breit.

Ja, wir wurden als Deutsche erkannt. cheeky

Wir machen unser Essen am Herd und fallen um Mitternacht in die Schlafsäcke.

 

 

 

2. Tag  -  893 km

 

Nach dem Aufwachen und Frühstücken räumen wir unser Zeugs auf und machen uns abfahrbereit. Vom Regen keine Spur.

 

Lutz steht auf

 

 

 

 

Um 10.20 Uhr geht es weiter Richtung Norden!

Die Gegend ist wunderschön und sehr kurvig. Einfach fantastisch! Und sie ist nahezu menschenleer. Auch am heutigen Sonntag in den Ortschaften. Die Seen, die Wälder, die Berge im Hintergrund.....wow!!

 

 

 

 

Gegenseitig knipsen gehört zum guten Ton!

Bild von Lutz

 

Eine norwegische umgebaute BMW. Sehr cool!

 

Es geht auf und ab. Ein polnischer Wagen vor uns steht permanent auf der Bremse wenn es leicht bergab geht und in Kurven sowie bei Gegenverkehr. Ich denke, er wird wohl Zuhause neue Bremsen benötigen......

 

Wir besuchen eine wunderschöne Stabkirche.  Die Architektur dieser Kirchen ist auf der Welt einmalig!!!

 

 

 

Ich bekomme eine SMS von Kai-Uwe, der auf dem Campingplatz in Rjukan wartet. Wir sind spät dran und er ist noch mal los zum Wandern.

Um 17.10 Uhr kommen wir an und checken ein. Wir stellen unsere Zelte neben Kai-Uwes Zelt auf und genießen die Aussicht.

 

 

 

Ein Däne kommt mit seinem Wohnwagengespann, hält direkt vor den Zelten, so daß wir kaum noch Platz haben und fragt nach der Rezeption. Dann steigt er aus und geht seeeeeehr langsam (ok, er ist alt) dorthin. Wir sind sauer. Direkt vor den Zelten. Danke auch....... Dabei ist der Platz sehr weitläufig. 15 Minuten später fährt er mit dem Gespann weg.

 

Kai-Uwe kommt vom Wandertrip zurück und es gibt ein großes Hallo! Mensch Jungs! Es geht wieder los!!

 

 

Die Jungs sind wieder unterwegs. Das Chaos kann beginnen! cheeky

Bild von Lutz

 

 

Abends machen wir wieder lecker Essen in unseren Kochern und reden noch lange über den geplanten Trip in Norwegen........

 

 

 

 

 

3. Tag  -  1185 km

 

Wir bauen früh unsere nassen Zelte ab. Es ist so frisch heuten Morgen, daß Kai-Uwes KTM eine Glatteiswarnung auf dem Display anzeigt. surprise

Wir fahren bei trockenen Wetter um 9 Uhr nun in die wirklich einsamen Gegenden Norwegens. Lutz ist das erste Mal in Norwegen und ist hin und weg. Es ist einfach zu viel Landschaft.

 

 

 

Hach, ist das klasse hier!!!

Bild von Lutz

 

 

Alex und ich auf den endlosen Pisten Norwegens

Bild von Lutz

 

 

 

 

Unterwegs kommt uns ein Pickup mit Hänger entgegen und wirft uns seinen Gruß vor die Stollenräder: Sein linkes Hinterrad löst sich, rollt quer über die Sandpiste und fällt laut platschend in den See! blush

 

 

 Nachdem die Jungs den Reifen mit dem Fahrer rausgefischt haben, wollen wir mit helfen, daß Auto wieder flott zu machen.

 

 

Nur hat der Fahrer leider weder Werkzeug noch Wagenheber mit..... Er muß Hilfe holen.

Wir fahren weiter.

 

Unterwegs quälen mich wiederholt Muskelkrämpfe in der linken Wade. Bei Spitzkehren mit großer Neigung und Schotter kommt das nicht gut. frown

Die Magnesiumtablette von Alex bringt da etwas Abhilfe. Dann geht es wieder. Es geht immer wieder Berg rauf und Berg runter. Und Mittlerweile sind immer mehr Schafe auf dem Straßen. Da muß man wirklich aufpassen!!!

Ganz wichtig: Sind ein oder zwei Jungtiere allein ohne Muttertier, dann kann es durchaus sein, daß das Muttertier versteckt auf der anderen Straßenseite ist. Das bedeutet, wenn man fast ran ist, daß dann blitzartig die Jungtiere die Straßenseite wechseln könnten. Von daher: Geschwindigkeit drosseln, langsam vorbei, die Tiere beobachten, gegebenenfalls anhalten. Das Totfahren einem Schafs wird übrigens mit 400 Euro Strafe geahndet!

 

Die Gegend wird immer einsamer und wir sehen meist nur noch leere Häuser und sehr wenige Autos.

 

 

 

 

Um 17 Uhr mieten wir uns eine Hütte in Vestre Gausdal.

Routinemäßig beziehen wir die Hütte, breiten unsere nassen Zelte hinter der Hütte aus zum trocknen und lachen über unsere eigenen derben und witzigen Sprüche. Hach! Macht das Spaß mit solch einer ausgewogenen Männerrunde!!!  smiley

 

 

Lange sitzen wir noch an der Hütte und reden. Regen kommt abends ab und zu runter. Nach dem Essen geht es dann langsam zum schlafen.

 

 

4. Tag  -  1360 km

 

Heute wollen wir das erste wirklich große Highlight fahren: Den Peer-Gynt-Vegen! Um 9.10 Uhr fahren wir los. Kai-Uwe hat die kleinsten und teilweise üblen steilen grobschottrigen Wege ausgesucht. Teilweise ist das für mich arg schwierig. Ab und zu hänge ich hinterher und muß dann immer wieder aufholen. Naja, bin halt ein kleiner Schisser bei schwierigen Strecken. Aber Spaß macht es mir trotzdem. Denn nachdem ich es gemeistert habe, habe ich das Gefühl, es wirklich geschafft zu haben.

Kurz vor dem Peer-Gynt-Vegen fängt es stark an zu regnen und wir stellen uns ne Weile bei einem Pavillon unter.

Der Regen zieht nur sehr langsam weiter. Wir fahren nun los dem Regen hinterher. Ich ziehe meine Regenhose an und fahre den Jungs hinterher. Zum Glück wird der Dauerregen zu Regenschauern. Dann genieße ich die ganze Schönheit des Peer-Gynt-Vegens!!! Warum zieht es mich immer wieder hierher? Es ist wohl die Einsamkeit......die Vollendung der Schönheit der Mutter Erde ohne Eingriff des Menschen. Das Leben reduziert auf des Wesentliche: Dem Sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Regen und die Sandpisten haben ganze Arbeit geleistet!!

 

 

Kai-Uwes Unterhose sollte eigentlich trocknen.....  cheeky

 

Kai-Uwes Auspuff

 

Meiner sieht auch nicht besser aus.

 

 

Danach kommt gleich im Anschluß das nächste Highlight: Der Jotunheimvegen! Dem Peer-Gynt-Vegen sehr ähnlich und ebenso atemberaubend schön! Das Wetter wird besser. Es ist recht frisch bei ca. 10 Grad. Auch hier sind viele Schafe. Und dazu gesellen sich auch viele Kühe. Es gibt keine Zäune. Die Tiere wissen, wohin sie gehören. Das ist das Paradies der Fauna!

 

 

 

 

Um 17 Uhr kommen wir zum Campingplatz bei Maurvangen an und ordern vier Zeltstellplätze. Der Platz ist sehr hoch gelegen (ca. 1000 Höhenmeter) und es ist hier ziemlich frisch und windig. Aber der Platz ist fantastisch!

Der Mann an der Rezeption ist ein knurriger Kerl, der kaum lächelt und muffelig schaut. Und trockene Sprüche abläßt. Genau mein Stil. Ist auch klar. Denn er ist Norddeutscher!!  laugh

Er arbeitet immer ein halbes Jahr lang hier und lebt das andere halbe Jahr in seiner norddeutschen Heimat.

Der Platz ist direkt an einem Fluß. Es rauscht wunderschön und es strahlt eine Ruhe aus.....hach! smiley

 

 

Ich kaufe mir abgepackte Pfannkuchen, eine Dose Fleischeintopf und ein Eis. Der Spaß kostet mich glatt 12 Euro!!!!  Zudem schmecken die Pfannkuchen und das Dosenfraß wie Knüppel aufm Hund.....bäh......

Wir sind von Regenfronten umzingelt, aber es regnet nicht. Immerhin.

Wir schauen uns die anderen Campinggäste an und entdecken hier und da interessante Leute. Hier und dort klönen wir mit einigen.

 

Tja, Kai-Uwe, Deine KTM ist kacke. cheeky

 

Abends gehen wir recht früh in die Zelte, da es wirklich frisch wird. Um 20.30 Uhr liegen wir in den Schlafsäcken.

Nachts regnet es einmal kurz. Und im warmen Schlafsack und meine Motorradjacke als Decke ist das richtig schön mollig. Um 3 Uhr morgens muß ich mal. Es ist kalt. Ich brauche ne Weile, um mich aufzuraffen. Raus aus dem Schlafsack. Brrr....ist das kalt! Klamotten an. Innenzelt auf. Boa! Noch kälter! Aussenzelt auf! Argh!!!  ist das kalt!!!!! Schnell rüber zum Servicehus. Rein aufs Klo. Oooohhh!!!  Schön warm!!! Hier bleib ich ein wenig....... cheeky

 

 

5. Tag  -  1394 km

 

Ich stehe um 7 Uhr auf. Die Jungs kommen auch grad aus den Zelten. Es ist sonnig und windig.

Wir machen heute einen Ruhetag und bleiben einen Tag länger hier auf dem Campingplatz. Erstaunlichweise sind viele Tschechen hier. Es ist schön zu sehen, daß nun auch Osteuropäer sich die tollen Reisen gönnen.

Kai-Uwe, Alex und Lutz wollen auf einem Berg wandern und fahren los. Ich möchte heute ein wenig mit der Africa Twin die Strecke befahren, auf der wir gekommen sind. Ich kann mich aber ne Weile nicht aufraffen.

Lutz kommt zurück. Er hat die Wandertour abgebrochen. Es ist zu heftig für ihn. Kann ich gut verstehen! Kai-Uwe und seine berüchtigten Ruhetage.....  wink  Er macht jetzt einen echten Ruhetag. smiley

Erst um 13 Uhr fahre ich los. Ich genieße die Fahrt allein und genieße die Gegend durch längeres Verweilen. Vier Videos und 50 Bilder später (also ca. 1,5 Stunden) bin ich wieder zurück und werde wie Lutz erst mal aktiv nichts machen.

 

 

 

 

 

 

 

Kai-Uwe und Alex kommen Stunden später wieder zurück von der Bergtour. Nun kennt Alex auch die gefürchteten Ruhetage von Kai-Uwe. laugh

 

Am frühen Abend höre ich einen charakteristischen Sound. Das ist eine Africa Twin! Ich gehe zur Anmeldung und da steht...... eine schwarze Africa Twin in vollem Reisetrimm!! 

 

 

 

Der gute Mann kommt aus Berlin und ist mit seinen zwei Freunden unterwegs zum Nordkap. Aber auch er meint, daß hier viel zu viel Landschaft ist und Nordkap bereits früh aus dem Plan gestrichen wurde. Wir reden noch ein wenig über die Eigenschaften der neuen Twin und fährt dann wieder, weil den Leuten aus Berlin die Hütte hier zu teuer erscheint.

Wir essen und klönen noch ne ganze Weile. Dann beobachte ich, wie der Wind mein Zelt fast umlegt. Oh, oh.....Ich stelle meine Enduro vor das Zelt und spanne es noch mal so richtig gut ab. Die Jungs befürchten, daß ich so schlecht schlafen werde wie letztes Jahr im Sturm. Mein Zelt ist immerhin 1,73 m hoch. Um 21 Uhr gehen wir in die Zelte.......

 

 

6. Tag  -  1617 km

 

Ich habe wunderbar geschlafen! Die Spannbänder haben gut gehalten und auch der Wind ließ etwas nach. Es ist wirklich kalt!! Beim Abbauen des Zeltes wird mir wieder warm. Sehr schön.

Um 8 Uhr fahren wir los und schauen uns einen wunderschönen Wasserfall im Wald an. Und siehe da! Die Jungs aus Berlin zelten im Wald. Wir fahren dann auf einsamen Schotterpisten weiter.

 

 

 

 

Wir fahren immer weiter Richtung Norden auf vielen kleinen Nebenstrecken, die teilweise sehr steil sind. Einige Strecken kommen mir bekannt vor. Wir befuhren sie letztes Jahr.

An einer Tanke legen die Jungs Teile ihres Gepäcks ab, da sie eine steile Passage fahren wollen. Ich fahre nicht mit und bleibe an der Tanke. Dort setze ich mich mit meinem GPS auseinander und fahre noch etwas einkaufen. Vom draußen sitzen hole ich mir doch glatt einen leichten Sonnenbrand im Gesicht. cheeky Als die Jungs zurückkommen essen sie noch einen Burger. Die Portionen sind übersichtlich, dafür aber schön teuer. In etwa Faktor 2,5 gegenüber deutschen Preisen. surprise

Allerdings sind die Spritpreise nicht mehr so dermaßen teuer wie vermutet. Nur ca. 5 bis 25 cent pro Liter mehr als an deutschen Tankstellen.

Dann fahren wir wieder mit vollem Gepäck weiter. Einsamste Schotterstrecken in Tälern und auf Bergen....kaum Häuser und nur wenige Autos. Wir müssen dauernd anhalten wegen Fotos und kommen so nur langsam voran. Aber es lohnt sich!!!! 

Um ca. 17 Uhr kommen wir in Alvdal an und Lutz und ich nehmen uns ne Hütte. Kai-Uwe und Alex zelten. Die beiden nutzen allerdings auch dankbar die Steckdosen in der Hütte. Verdammte neue elektronische Welt. Wir alle sind davon nicht mehr frei. wink

 

 

 

7. Tag  -  1862 km

 

Um 8 Uhr machen Kai-Uwe, Alex und ich uns auf zu einer sehr steilen Auffahrt. Lutz kommt nicht mit und bleibt bei der Hütte. Die Passage kostet 100 Kronen.

Aua! Au weia!!!  Ist das steil!! Serpentinen, geschottert, extrem steiler Auffahrtswinkel, keine Begrenzungen am Straßenrand, meine Höhenangst.......die letzten paar Hundert Meter breche ich ab. Die Angst hat mich so dermaßen erfaßt, daß ich Kopfschmerzen bekomme. Na, immerhin ist es auf dieser Höhe auch schon sehr hoch.

 

 

 

Ich fahre allein wieder zurück zur Hütte.

 

 

Schafe campen auf der Straße. Sie haben oft die Ruhe weg und man muß Slalom fahren. Aber aufgepaßt! Sie könnten doch blitzartig aufspringen und vor die Räder rennen!

Alex und Kai-Uwe kommen später nach. Meine Kopfschmerzen lassen nach und es geht wieder gut.

 

 

Unser cooles Gruppenfoto!

vlnr: Kai-Uwe, Alex, Lutz und ich (Eggi)

 

 

Nun packen wir wieder alles zusammen und fahren zum kostenpflichtigen Grimsdalenvegen bei Dovre. Hier steht ein älterer Herr und kassiert lächelnd 80 Kronen für den Weg. Und was für ein Weg das ist!!!  Er ist noch einsamer, noch schöner und noch fantastischer!!  Ein wahrer WOW-Weg!!! Wieder halten wir vereinzelt hier und da an und machen Fotos. Eine unglaubliche Gegend!

 

 

 

 

Die Africa Twin wummert mit dem Paralleltwin in jeder Lage locker los, sie schiebt gut an, das Fahrwerk macht auch unter Beladung (und vor allem mit mir drauf! cheeky ) eine gute Figur und steckt wirklich alles weg: Egal was ich mit ihr angestelle. Eine verdammt gute Enduro!

 

Und dann passiert es.......an einer Haltestelle mache ich kurz Fotos. Ich mache den Motor an, lege den Gang ein, fahre an und nehme gleichzeitig die Füße hoch. Ich bleibe mit dem linken Fuß an einem Stein hängen und das Bein geht nach hinten. Zwischen Stein und hintere Fußraste eingeklemmt, geht mein Fuß den Weg des geringsten Widerstandes. Er wird ruckartig nach rechts gerissen!  Aaaahhh!!!  Verdammt!!!  Das tut weh!!

Ich halte an. Lutz hat auch angehalten, weil er gemerkt hat, daß was nicht stimmt.  Ich fahre dann wieder weiter, denn ein Stopp ist hier draußen herzlich sinnlos.

Während der Fahrt schmerzt der Fuß stark und im Bein fühlt es sich komisch an.....eine Bänderdehnung vielleicht?

Immer wieder halten wir an, machen Fotos. Beim Absteigen bemerkt Lutz, daß ich humpel. Jepp, hab mir weh getan....... Hoffentlich wird es wieder besser. Ich befürchte, daß ich wohl die Reise abbrechen muß.......

 

Kleine Pause.

 

 

Stunden später fahren wir zum Vandrarhemn in Sunndalsøra und nehmen uns da ne große Hütte. Die Schmerzen im Fuß sind weg. Puh......

Die Preisgestaltung ist seltsam: Vier Zelte kosten je Platz 100 Kronen. Eine Hütte für vier Mann kostet 400 Kronen incl. Strom. Hm......

Wir fragen uns, was wir haben wollen. Ein Zimmer, eine Hütte oder vier Zelte. Lutz: Hauptsache WLAN! laugh

Wir nehmen die geräumige Hütte und haben am Abend noch viel Spaß bei unseren Männergesprächen.

 

 

Alex checkt die Dusche ab und kommt zurück:"Jungens, die Dusche ist so klasse, da geh ich doch glatt ein zweites Mal rein". laugh

Morgen fahren wir zum finalen Hauptpunkt der Reise: Die Atlantic Road!! 

 

 

8. Tag  -  1862 km

 

Es regnet in Strömen! Und der Wetterbericht verheißt nichts gutes heute. Wir entscheiden uns, morgen zur Atlantic Road zu fahren und werden hier einen Ruhetag machen.

 

 

Trotz Regen genieße ich die Gegend.

 

 

Oh, oh....Ruhetag.....wir schauen Kai-Uwe unruhig an..... Kai-Uwe und seine Ruhetage sind berühmt/gefürchtet. Er kann einfach nicht still für zwei Stunden rumsitzen. Er ist wie das Duracell-Häschen, das immer rumzappelt. wink

Kai-Uwe verspricht uns ein tolles Essen zu zaubern. Wir gehen zu dritt (Kai-Uwe, Lutz und ich) zum nächsten Laden ca. 3 km entfernt vom Vandrarhemn. Zuerst geht es bergab. Super! Dann fällt mir ein....wir müssen später zurück wieder bergauf.... och nööööö!!  laugh

Beim Einkaufen überlegen wir, welches Organ wir dafür opfern müssen. Die Preise sind so gesalzen.

Als wir auf dem Rückweg nun den Berg rauf müssen, hören der laut atmende Lutz und ich, der schnaubende Eggi, ein Geräusch. Wir können es nicht einordnen.....es ist Kai-Uwe! Er atmet doch jetzt tatsächlich lauter. Er atmet?!?! cheeky

 

Kai-Uwe macht nun ein fantastisches Essen: Curry-Huhn mit Reis und Gemüse. Als Nachtisch gebratene Äpfel auf Vanille-Joghurt und Zimt und Schokosoße.

Ich weiß wer nun immer für das Essen machen verpflichtet wird. cool

 

 

Alex und Lutz waschen ab.

 

Als der Regen nachläßt fahren Kai-Uwe und Alex doch noch ne Runde. Lutz und ich haben beschlossen, auf die Hütte aufzupassen. wink

 

Über dem Wasser regnet es stark.

 

Ich klöne etwas mit dem jungen Portier und erfahre so einiges über das Preisgefüge, die Einstellung der Norweger und ihrer Liebe zu Kraftfahrzeugen.

Um 23 Uhr gehen wir alle in die Federn. Morgen fahren wir zur Atlantic Road!!

 

 

9. Tag  -  2346 km

 

Wir stehen schon um 7.30 Uhr auf und machen uns fertig. Hütte räumen, saubermachen, das Chaos überblicken, nicht gegenseitig auf die Füße treten....ja, wir kriegen das alles gut hin. yes

 

Bei Kaiserwetter fahren wir nun los zur Atlantikküste.

 

 

 

Als wir um ca. 11.45 Uhr an der Atlantic Road ankommen, freut sich Lutz über alle Maßen. Alex ist etwas enttäuscht. Er hat es sich spektakulärer vorgestellt. Ich hingegen bin einfach nur genervt und gestresst. Ein Gedrängel und Geschiebe auf den Plätzen, alles vollgestopft mit Wohnmobilen, die Autos bewegen sich in Zeitlupentempo, große Menschenmassen wohin man sieht. Nein, damit ist der Zauber dieser Straße für mich nicht da. Optisch gesehen ist es aber wirklich schön. Nur die Stimmung dazu paßt nicht.

 

 

 

 

Nun ist es soweit. Es ist 12.30 Uhr. Ich werde nun wieder nach Süden fahren, denn mein Urlaub ist kürzer als der der Jungs. Nach herzlichem Verabschieden setze ich mich auf meine Africa Twin und fahre den Weg wieder zurück nach Süden. Machts gut, Jungs. Es war eine wirklich lustige, spaßige und aufregende Zeit mit Euch! Ich möchte es um nichts missen!!  Danke!!

 

 

Nun bin ich ab jetzt allein unterwegs. Naja......allein.....die Africa Twin ist bei mir. Und sie ist mittlerweile ein sehr zuverlässiger und guter Freund für mich geworden. 

 

 

Unterwegs werde ich von einem ZZR 1100-Fahrer überholt. Er ist in totaler Racingposition: Kopf ganz tief auf dem Tank, Knie angezogen und Ellenbogen runter. Ich muß herzhaft lachen! Denn wir alle fahren hier etwa 70 bis 80 km/h.

Mir kommt eine große weiße Maschine entgegen und sie sieht so richtig gut aus.....es ist die neue Africa Twin in tricolor weiß. Ja, sie ist wirklich beliebt.

Auch der Verbrauch heute war so niedrig, daß die Twin (bei Kilometerstand zwischen den zwei Tankstopps) bei knapp 500 km getankt werden mußte.

Weiter geht es nach Süden, teilweise auf kleinen Nebenwegen, auf wunderschönen Schlängelstraßen am Wasser über die E39, 70 und die E6. Ich mache nur wenige Fotos.

 

 

Abends komme ich in Kvam an und nehme ein Zimmer für 350 NOK. Morgen werde ich den Peer-Gynt-Vegen noch mal fahren. Hoffentlich. Denn bei Regen mag ich nicht. Hoffentlich scheint die Sonne. Ich lasse den Tag ausklingen, indem ich in der Küche mein Essen mache und ein wenig die Fotos anschaue......

 

 

 

10. Tag  -  2873 km

 

Ich stehe auf und es regnet. sad

Ich verlasse um 9 Uhr das Zimmer und fahre mit Regensachen los. Der Regen wird teilweise sehr stark, so das der Peer-Gynt-Vegen gestrichen ist. frown  Ich fahre nun Richtung Lillehammer und kaufe dort in der Nähe ein. Und auch hier wieder die Frage: Haus kaufen oder ein paar Lebensmittel. laugh

 

An der letzten norwegischen Tanke vor der schwedischen Grenze haue ich die letzten NOK raus.

 

 

In Regenschauern fahre ich Richtung Kongsvinger und überfahre die norwegisch-schwedische Grenze in der Nähe von Arvika.

 

 

 

 

In Åmål versuche ich in einem Vandrarhemn ein Zimmer zu bekommen. Leider ist es umfunktioniert worden. In der Stadt laufen so viele komische Gestalten rum, daß bei mir ein Unsicherheitsgefühl herrscht wegen meiner Enduro und die nicht abschließbaren Packtaschen. Ne, lass mal. Dann lieber raus aus der Stadt und auf dem Land was suchen.

Um 18 Uhr habe ich immer noch nichts gefunden, was auf dem Weg ist. Nun werde ich langsam unruhig. Meinem GPS gebe ich das Kommando, über POI (Points of interests) was zu finden. Aber entweder sind die in falscher Richtung, weitab vom Weg oder es gibt sie nicht mehr. Es kübelt aus allen Eimern. Ich fahre weiter......

Um 19.05 Uhr halte ich an einem Hotel an und frage nach einem Zimmer. 750 NOK. Autsch. Ne, lieber weiter. Dann sehe ich ein Schild: Vandrarhemn! Na, dann rechts ab und los. Mein GPS sagt mir 17 km. Argh....so weit....... Die Straße ist immerhin richtig gut und es macht Spaß die Kurven zu schwingen! Dort angekommen frage ich nach einem Zimmer. Es ist 19.50 Uhr. Nein, sorry. Wir sind ausgebucht. Oh je. OK, letzter Versuch. Ein paar Kilometer weiter ist eine Stuga-Vermietung. Ich muß mich beeilen, denn viele schließen die Rezeption um ca. 20 Uhr. Um 20.05 Uhr komme ich bei Visitor Stugby in Häverud an und gehe zum Cafe, wo auch die Rezeption ist. Es wird von Thailändern betrieben. Was kost die Hütte? 800 NOK.

Verd......genommen. Gibts Internet? nein. Aber immerhin ist Dusche und Klo im Haus.

Durch den Preis kürze ich den Urlaub um einen weiteren Tag.

Ich mache die Hütte auf und ....wow!!!  Was für ein Palast! Später am Abend habe ich ein Video gemacht.

Bitteschön. smiley

 

 

 

Nach der Dusche und dem Essen lasse ich den Tag mit einem kleinen Spaziergang und gemütlich auf der Terrasse ausklingen.

 

Das Aquädukt von Häverud.

 

Um 24 Uhr gehe ich in das tolle Bett.

 

 

11. Tag  -  3670 km

 

Ich stehe um kurz nach 7 Uhr auf und fahre um 8.30 Uhr los. Ein paar Hundert Meter stoppe ich und ziehe meine komplette Regenmontur an. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn keine 300 Meter später schüttet es wieder. Ich hoffe, daß es bald aufhört, denn ich wollte noch gern ein oder zwei Tage hier rumfahren. Ich fahre überwiegend Hauptstrecken (E45) und komme dem Süden immer näher. Unterwegs tanke ich und sehe die Wetternachrichten für die nächsten Tage: Es soll regnen. Ne, ich lasse das. Ich fahre jetzt zum Sollhall Camping in Ängelholm und nehme dort ne Hütte.

Um ca. 14.20 Uhr komme ich beim Sollhall Camping an. Aber jetzt überlege ich: Hier noch mal Geld ausgeben oder gleich ganz durchfahren? Ich fahre jetzt seit 6 Stunden, mir tut der Hintern weh und es würde noch mal so um die 6 Stunden Fahrt sein. Insgesamt knapp 800 km wären es dann heute.

Ich höre ganz tief in mir und die Entscheidung ist gefallen: Ich werde heute nach Hause fahren.

Rauf auf dem Bock und los! Unterwegs regnet es immer wieder, aber später läßt es nach und es wird sonnig. Ich ziehe die Regensachen aus.

 

Ich drehe am Gas und die Africa Twin schiebt voran. Weiter nach Helsingborg, wo die Fähre nach Dänemark übersetzt. Ich bezahle auch gleich für die Fahre Rödbyhavn - Puttgarden und setze über. In Dänemark angekommen geht es weiter über die Inseln. An einer Tanke mache ich kurz ne Pause, trinke was, esse was und entspanne meinen Hintern. Der tut echt weh.

Und weiter zum Fährhafen.

 

 

Auf der Fähre kurz vor der Abfahrt.

 

In der Fähre treffe ich auf einen BMW-Fahrer aus Milano/Italien, der drei Wochen lang Skandinavien allein bereist hat. Seine 1100 ST sieht auch entsprechend aus. Sehr benutzt! laugh

Wir plaudern die halbe Fahrt nach Deutschland und stellen fest, daß wir fast die gleichen Jobs haben. enlightened

Kurz vor der Ausschiffung verabschieden wir uns freundlich.

 

Das Wetter über Deutschland.

 

Rauf auf die Bahn und ab nach Hause. Die Tankanzeige meldet sich und ich tanke zum letzten Mal auf dieser Reise. Dann geht es weiter Richtung Süden und ich ziehe das Gas hier und da so richtig mal auf. Bis zu 171 km/h stehen kurzzeitig auf dem Tacho. Trotz Gepäck läuft die Twin wie auf Schienen und auch das vermeintlich kurze Windschild macht seinen Job. Der Twin-Fahrer aus Berlin klagte über Wackelbewegungen bei über 150 km/h. Aber das bedeutend größere Gepäckgewicht bei ihm hat wohl schuld dran.

Um 20.05 Uhr biege ich in meine Straße ein und komme vor dem Garagentor zum stehen.

 

 

 Ich mache den Motor aus.

Ich bin zu Hause.

 

 


Fazit:

 

Norwegen war wieder eine Reise wert!!!

Wenn man die Umstände wie langer Fahrzeiten bei geringer Strecke, schwindelerregende Passagen und die hohen Kosten mit berücksichtigt, ist Norwegen eines der wohl schönsten Länder der Welt.

Auch wenn die Norweger gern stundenlang ihre Autos laufen lassen und seltsames wildes Parkverhalten am Tag legen, ist das Land und seine Leute immer wieder eine Reise wert.

Nicht zuletzt war unsere Männerrunde ausgesprochen gut und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit dieser lustigen und verwegenen Truppe reisen zu können.

Werde ich Norwegen wieder bereisen? Ja, werde ich. Aber dann wohl in Verbindung einer Schwedentour und dann auch für höchstens zwei oder drei Tage.

Norweger, ob ihr es wollt oder nicht! Ich komme wieder! Aber ich gehe dann auch. laugh

 

 

Was hätte ich noch gebraucht:

 

- Mehr Geld!!  cheeky

 

 

 

Was habe ich nicht gebraucht

 

- Den Großteil des Werkzeugs. Zum Glück!!  yes

- Den Regen

 

 

 

 

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